Wellness-Programm für Schwerstarbeiter

"Es ist immer wieder erstaunlich, wie stiefmütterlich viele Menschen ihre Füße behandeln", sagt Wolfgang Marx. Dabei leisten sie Gigantisches: Bei den empfohlenen 10 000 Schritten pro Tag, haben sie uns in 90 Lebensjahren rund 160 000 Kilometer weit getragen, rund viermal um den Äquator. Hier seine Tipps*, wie Sie Ihren Füßen Gutes tun können und sie dabei auch noch gut aussehen lassen.

FussWerkstatt Wiesbaden
© privat

Wolfgang Marx ist staatlich geprüfter Masseur, medizinischer Bademeister, medizinischer Fußpfleger, Podologe und seit 1990 Inhaber von „FussWerker“. Die Privatpraxis für physikalische Therapien und medizinische Fußbehandlungen im Wiesbadener Westend hat er von seiner Mutter Elfriede Marx übernommen, die sie, wenige Straßenzüge entfernt, 1968 gegründet hat. Drei Mitarbeiterinnen beschäftigt er derzeit; auch Hausbesuche zählen zum Angebot. Therapien, Adresse und mehr Informationen zu FussWerker

Hornhaut behandeln mit Zartgefühl  

Hornhaut ist erst einmal etwas Gutes, nämlich ein Schutz vor Verletzungen und Keimen. Erst wenn sie wulstig und rissig wird oder sich ein Hühnerauge bildet – vereinfacht gesagt, ein Dorn aus Hornhaut, der nach innen wächst –, wird sie zum Problem.

Ursachen
… sind meist schlecht sitzendes Schuhwerk und Fehlbelastungen oder -stellungen der Füße. Bei wiederkehrenden starken Verhornungen an der immer gleichen Stelle kann ein Besuch beim Hausarzt oder Orthopäden die Ursachen abklären. Vorbeugend hilft es, nicht Tag für Tag die selben Schuhe zu tragen. Und: nach einem Tag in Pumps den Füßen eine schuhlose oder absatzfreie Auszeit gönnen  und keine Schuhe kaufen, die man „einlaufen“ muss.

Risse
… sind Einfallstore für Keime und sollten behandelt werden. Am besten ist es, auf die betroffene Stelle abends eine möglichst parfümfreie Fußcreme aufzutragen. Erwachsene können ein Produkt mit 10 Prozent Harnsäure verwenden. In jedem Fall sollte man sparsam mit harnsäurehaltigen Produkten umzugehen: Zu hoch dosiert, können sie die Haut dünn machen und dadurch zusätzlich schädigen. Wichtig ist, nach dem Eincremen oder über Nacht keine Socken zu tragen!

Abtragen
… der Hornhaut sollte prinzipiell Fachpersonal überlassen werden. Für die Selbstbehandlung gilt: so schonend wie möglich. Also möglichst keine Hobel und Schneidewerkzeuge verwenden, sondern sanfte Fußfeilen oder Bimsstein. Dazu ein warmes Fußbad mit einem basischen Badesalz oder einem Päckchen Hydrocarbonat (Natron) bereiten, und die verhornten Stellen im Wasser sanft abreiben. Danach die Füße eincremen, aber nicht sofort, sondern etwa 30 Minuten warten, damit sich der PH-Wert der Haut stabilisieren kann.

 

Nägel pflegen mit Köpfchen

Eincremen
… mit Fuß- oder auch Handcreme vor dem Schlafengehen pflegt nicht nur Haut und Hornhaut, sondern auch Nägel. Trockene Nägel, zu erkennen an einer weißlich trüben Verfärbung, werden leichter brüchig und sind anfälliger für Pilzbefall. Verschwindet die Verfärbung nicht nach der Cremebehandlung, sollte man einen Podologen oder Arzt besuchen, um eine Nagelerkrankung ausschließen zu lassen.

Rillen
… können harmlose Alterserscheinungen sein, vor allem, wenn sie fein sind und längs verlaufen. Wenn Längsrillen stören, kann man die Oberfläche mit einer feinen Feile sanft polieren. Die Ursache von Querrillen sollte jedoch zuerst ein Fußpfleger oder Arzt abklären, denn sie können auf eine Verletzung der Nagelwurzel hindeuten oder auf einen Mangel, der eventuell behandelt werden sollte.

Nagelhäute
… sollten generell weder geschnitten noch zurückgeschoben werden, sondern sich selbst überlassen bleiben. Schon kleine Verletzungen können Entzündungen verursachen. Stören Nagelhäute bei der Kosmetik, ist es ratsam, eine Fachpraxis aufzusuchen, die sterile Werkzeuge verwendet.

Nagelpilz
… ist im Anfangsstadium schwer zu erkennen. Bei Verfärbungen oder Verformungen sollte man eine Podologen-, Haus- oder Hautarztpraxis aufzusuchen, wo ein Abstrich die Vermutung abklärt. Bei leichten Symptomen kann man eine Selbstbehandlung mit handelsüblichen Produkten versuchen. Um Reinfektionen zu vermeiden, ist es wichtig, Schuhe nach jedem Tragen mit geeigneten Sprays zum Beispiel aus der Drogerie zu desinfizieren und Socken nach jedem Tragen bei mindestens 40 Grad zu waschen.
In fortgeschrittenem Stadium sollte Nagelpilz von Fachleuten behandelt werden – je früher, desto besser. Die Behandlung kann, je nach Schwere, sehr langwierig sein und bis zu zwei Jahren dauern.
Wie kann man vorbeugen? Werkzeuge vor jedem Nagelschneiden desinfizieren und Fußcreme mit dem hauteigenen PH-Wert von 5,5 verwenden.

Hautpilz
… ist immer vom Haus- oder Hautarzt abzuklären. Bei leichten Symptomen wie Juckreiz und Rötungen zwischen den Zehen, kann man eine Selbstbehandlung mit handelsüblichen Salben und Tinkturen versuchen.
Wie kann man vorbeugen? Nach jedem Waschen die Füße gründlich abtrocknen, vor allem zwischen den Zehen; in öffentlichen Bädern die Füße sorgfältig desinfizieren; Freiheit für die Füße: so oft wie möglich die Füße lüften und barfuß laufen!

Schneiden
… entfacht eine Glaubensfrage: Schere und Knipser? Wolfgang Marx hat sie entschieden: „Mit dem Knipser kann man weniger verkehrt machen.“ So geht´s: Den Knipser gerade, parallel zur Zehenkuppe ansetzen und beherzt zudrücken. Spitze Grate an den Ecken kann man gegebenenfalls mit der Feile abschleifen. Der Nagel sollte direkt oberhalb der Zehenkuppel abgeschnitten werden und kein Kreissegment bilden. Eine runde Form vergrößert das Risiko, dass ein Nagel einwächst.

Lackieren
… kann die Nägel austrocknen. Es ist darum zu empfehlen, den Füßen hin und wieder einen lackfreien Tag und nach der Sommersaison eine längere lackfreie Pause zu gönnen. Bei pigmentierten Lacken zuerst eine Klarlackschicht auftragen, um Verfärbungen zu verhindern. Und bei Nagelpilzbefall nur handelsübliche geeignete Lacke verwenden ; dabei am besten auf Farbe verzichten, auch, um Veränderungen beobachten zu können.

 

Was Füße rundum glücklich macht

Barfußlaufen
.. sorgt für ein gesundes Fußklima und kann Pilzbefall vorbeugen. Wer auf unebenem Terrain geht, trainiert zusätzlich die Fuß- und Beinmuskeln und stimuliert Reflexzonen. Das beste, das man den Füßen bieten kann, ist ein Spaziergang am Sandstrand. Für Stadtspaziergänge können handelsübliche Barfußschuhe eine Alternative sein.

Selbstmassagen
…. mit Kieselsteinen. Sammeln Sie eine Auswahl zwischen Weintrauben- und Kartoffelgröße. Setzen Sie sich gemütlich auf einen Stuhl, stellen Sie den Fuß auf einen Stein und bewegen den Fuß daraufsanft hin und her. Experimentieren Sie mit dem Druck: Wenn es sich ein wenig unangenehm anfühlt, ist es ein gutes Zeichen, denn Sie haben Sie mit ziemlicher Sicherheit einen Reflexpunkt erwischt!

Greifübungen
… mit den Zehen stärken Fuß und Venen. Versuchen Sie, leichte Gegenstände wie ein Tuch oder einen Bleistift mit den Zehen zu fassen und anzuheben. Eine weitere gute Fußübung: die Füße im Sitzen, Liegen oder Stehen abwechselnd in beide Richtungen kreisen lassen. Täglich einige Minuten wiederholen!

* Bitte beachten Sie: Die genannten Tipps und Übungen gelten nicht, wenn Sie offene Wunden oder Vorerkrankungen wie Diabetes haben, bei denen eine besondere, ärztlich abgestimmte Fußpflege erforderlich ist!


Podologe und Medizinischer Fußpfleger – wer darf was?

Nach dem Podologengesetz von 2002 müssen Podologen und Medizinische Fußpfleger eine zweijährige Ausbildung absolvieren, die mit einer  staatlichen Prüfung abschließt.
Podolog*in
... ist ein medizinischer Fachberuf, eine Kassenzulassung ist möglich. Wie medizinische Fußpfleger, können Podologen Füße pflegen und zur Pflege beraten. Sie dürfen darüber hinaus aber auch spezielle Behandlungen durchführen, wie Nagelbettbehandlung, Warzen und Hühneraugen entfernen, Nagelersatz anfertigen oder Hornhaut abtragen. Meist arbeiten sie abgestimmt mit Fachärzten zusammen.  

Medizinische Fußpfleger*innen
... arbeiten ausschließlich vorbeugend. Sie schneiden zum Beispiel Fußnägel und führen Fußmassagen durch. Beschwerden behandeln dürfen sie nicht, ausgenommen mit rezeptfreien Anwendungen wie Hühneraugentinkturen. Eine Kassenzulassung ist nicht möglich.