Wiesbaden versus Tigermücke

Die Lage am Rhein gefällt nicht nur Menschen: Auch Stechmücken vieler Arten fühlen sich im feucht-warmen Sommerklima wohl. Einige können Krankheiten übertragen, die Asiatische Tigermücke auch Denguefieber. Warum das Risiko aktuell sehr klein ist, wie Sie sich schützen und die Stadt bei der Bekämpfung unterstützen können, erklärt Dr. Daniel Wohlgemuth. Plus: Informationen und Anlaufstellen, auch zu Zecken und Ölkäfern.
Lesezeit: ca. 6 Min.

Dr. Daniel Wohlgemuth (Foto: © privat), promovierter Biologe, ist der Regionalleiter für Hessen bei der KABS e.V., der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage. Gegründet wurde der Verein 1976. Mitglieder sind Kommunen und Länder der Oberrheinebene, die ihn beauftragen, Stechmücken in Überschwemmungs- und Wohngebieten zu identifizieren und umweltschonend zu dezimieren. Mehr Informationen, darunter zu Arbeitsweise, Geschichte und Stellenangeboten unter KABS e.V..

Daniel Wohlgemuth, © privat
Asiatische Tigermücke, Aedes albopictus

Die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus (Foto: © B. Pluskota/KABS e.V. ) mit ihren markanten weißen Streifen an Rücken und Beinen ist in Südostasien heimisch und inzwischen auch in Wiesbaden anzutreffen. Sie kann Tropenkrankheiten wie Denguefieber übertragen. Bisher besteht jedoch nur ein theoretisches Risiko: In Deutschland ist bisher keine Übertragung im Inland dokumentiert (Stand Mai 2023). Damit es so bleibt, bitten Stadt und KABS e.V. (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.) Bürgerinnen und Bürger, sie bei der Bekämpfung aktiv zu unterstützen.

„Wir alle können helfen zu verhindern, dass Mücken in unserer Region zum Gesundheitsrisiko werden.“ 

Gesundheitskompass für Wiesbaden: Die Tropenkrankheit Denguefieber in der hessischen Landeshauptstadt. Wie real ist das Szenario?
Dr. Daniel Wohlgemuth: Bisher ist in Deutschland kein Fall einer autochthonen, also vor Ort erworbenen Infektion dokumentiert. Dennoch werden regelmäßig in Deutschland einige hundert Denguefieber-Fälle pro Jahr registriert, darunter auch in Wiesbaden. Es handelt sich jedoch ausschließlich um Reiserückkehrer, die sich im Urlaubsland angesteckt haben.

Gesundheitskompass: Reiserückkehrer sind es auch, zusammen mit Warenimporten, die die Überträgerinnen der Krankheit mitbringen. Es sind die Asiatische Tigermücke und ihre Millimeter kleinen Eier und Larven. Die ersten Populationen in Deutschland wurden 2007 an der Schweizer Grenze entdeckt, erste Exemplare im südlichen Hessen 2018. Im Jahr 2022 hat KABS e.V. die erste Asiatische Tigermücke in Wiesbaden dokumentiert. Wer war der erfolgreiche Mückenjäger?
D.D.W.: Es war eine Mückenjägerin! Eine Bürgerin im Südosten der Stadt wurde durch Stechmücken belästigt. Beim genaueren Hinsehen kamen sie ihr mit den  weißen Streifen an Rücken und Beinen verdächtig vor. Sie hat ein Exemplar erschlagen, fotografiert und das Bild dem Umweltamt Wiesbaden geschickt. Von dort wurde es uns, den Expertinnen und Experten von KABS e.V., weitergeleitet, und wir konnten den Verdacht bestätigen.

Gesundheitskompass: Erschlagen? Ist das nötig?
D.D.W.: Ja, und zwar vorsichtig, damit die Form des Insekts möglichst erhalten bleibt. Eine lebendige Mücke ist flink und dazu weniger als einen Zentimeter klein. Es wird kaum gelingen, ein brauchbares Handy-Foto von ihr zu machen.

Gesundheitskompass: Die Mückenjagd klingt nach Krimi. Demnach wäre das nächste Kapitel, dass Ermittler von KABS anrücken, um den Fundort zu inspizieren, um nach weiteren Verdächtigen zu suchen?
D.D.W.: Genau. Unsere Fachleute haben das Grundstück der Dame und benachbarte Gärten und öffentliche Plätze untersucht. Außerdem haben wir im Umfeld ein Fallenmonitoring aufgebaut. Nach den ersten Ergebnissen wurde schnell klar, dass es sich um eine bereits etablierte Population in Wiesbaden handelt.

Gesundheitskompass: Wie sehen die Verstecke der Tigermücke aus?
D.D.W.: Die Asiatische Tigermücke nutzt fast alle natürlichen und künstlichen Wasseransammlungen als Brutstätten. Von winzig kleinen Stellen wie einer Baumhöhle, einem holen Zaunpfahl, Blumenuntertöpfen, Gießkannen, Regenrinnen, Gullis, Regentonnen bis zu großen Zisternen. Ihre Eier heftet sie an Gefäßwände, direkt oberhalb der Wasserline. Bei stichprobenartigen Kontrollen untersuchen wir solche Orte auf Larvenbesatz, natürlich in Absprache und möglichst gemeinsam mit den Grundstücksbesitzern.

Gesundheitskompass: Gemeinsam, damit Grundstücksbesitzer künftige Brutstätten kennen lernen, trocken legen und vermeiden können?
D.D.W.: Ja. So eine Begehung mit Informationsgespräch dauert, je nach Größe des Gartens, zwischen fünf und 15 Minuten. Wichtig ist, im Verbreitungsgebiet der Tigermücke, verdächtige Blumentöpfe und andere mögliche Brutstätten nicht wegzutransportieren. Stellt man Gefäße in den Keller oder in die Garage, können sich unbemerkte Eier zu neuen Larven entwickeln. Also lieber alles so lassen, wie es ist, und unsere Expertinnen und Experten kontaktieren.

Gesundheitskompass: Sind auch Teiche Brutstätten?
D.D.W.: Nein, wie fließende Gewässer, sind intakte Teiche mit Fischen kein Lebensraum für Mückenlarven.

Gesundheitskompass: Was machen die Fachleute mit einer entdeckten Brutstätte?
D.D.W.: Wir setzen seit Jahrzehnten einen biologischen Wirkstoff ein, der auf einem Bakterium basiert, auf Bacillus thuringiensis israelensis, kurz B.t.i.. Es produziert ein Eiweiß, das die Larven abtötet. Es wirkt sowohl gegen Tiger- und Hausmücken, als auch gegen Überschwemmungsmückenarten. Bei B.t.i.-Produkten in Deutschland wird nur der Wirkstoff, der Eiweißkristall, nicht das Bakterium selbst ausgebracht.

Gesundheitskompass: Und der Kristall ist unschädlich für Menschen, Säuger, Vögel, Wassertiere und für andere Insekten?
D.D.W.: Ja. B.t.i.-basierte Stoffe wirken ausschließlich toxisch auf Mückenlarven. Innerhalb dieser Gruppe sind besonders die rund 2500 bekannten Stechmückenarten, von denen mehr als 100 in Europa leben, sehr empfindlich gegen B.t.i.. Die Mückenlarven nehmen den Wirkstoff über die Nahrung auf. Erst im Darm spaltet er sich in toxische Bestandtteile auf, die die Darmwand zerstören. Daran stirbt die Larve.

Gesundheitskompass: Sind B.t.i.-basierte Mittel frei verkäuflich?
D.D.W.: Es gibt B.t.i.-basierte Tabletten für den privaten Gebrauch. Für Anwohner in KABS-Mitgliedsgemeinden sind sie gratis bei der Stadtverwaltung (Anm.: siehe unten, Adressen und Informationen) verfügbar. Das einfachste Mittel gegen Larven ist jedoch, Brutstätten, also stehendes Wasser, zu vermeiden.

Gesundheitskompass: Wasser in Regentonnen oder Rinnen kann man mit Netzen abdecken oder mit Speiseöl besprühen, so ein Hausrezept gegen Mückenlarven. Das Öl bildet einen Film, der die sie ersticken lassen soll. Was halten Sie von sanften Methoden der Larvenbekämpfung im Garten?
D.D.W.:  Ein Speiseölfilm und Netze sind recht zuverlässige Methoden. Man sollte allerdings achten, dass das Gewebe dicht ist. Selbst winzige Lücken können als Einflugsöffnung dienen.

Gesundheitskompass: Gegen Überschwemmungsmücken in den Rheinauen setzt KABS e.V. im Auftrag der Kommunen auch Hubschrauber ein, die B.t.i-basierte Mittel großflächig verteilen. Einige Naturschützer, darunter der BUND, sehen das kritisch. Argumente sind unter anderem, der Lärm störe das Ökosystem, und die massenhafte Vernichtung der Larven reduziere die Nahrung für Fische, Amphibien und Vögel, weil zu wenig Mücken schlüpfen.
D.D.W.: Überschwemmungsstechmücken legen ihre Eier im Boden ab. Die Larven entwickeln sich nur nach Pegelanstieg in gefluteten Bereichen, die nach dem Hochwasser auch wieder trockenfallen. Sie sind kein Lebensraum für Fische oder Amphibien. Außerdem wirkt B.t.i. sehr selektiv. Bei der verwendeten Dosierung beeinflusst es keine anderen Insektenarten.

Gesundheitskompass: Und Störungen durch Fluglärm?
D.D.W.: Ein Hubschraubereinsatz erfolgt nur gezielt und nach Kontrolle in Teilbereichen des überfluteten Areals. Dazu ist er zeitlich stark begrenzt, es gibt Auflagen in Bezug auf die Flughöhe und Flugverbotszonen.

Gesundheitskompass: Sind Fledermäuse und Vögel eigentlich effektive Mückenjäger?
D.D.W.: Nein. Studien bestätigen, dass Stechmücken keine Hauptnahrungsquelle für Vögel oder auch für Fledermäuse sind. Zum einen schwanken die Stechmückenpopulationen sehr stark. Darüberhinaus sind die Insekten sehr klein und fliegen nicht im Schwarm. Das bedeutet, dass die Jagd viel Energie kostet und sich daher energetisch nicht lohnt. Zusätzlich werden auch Vögel gestochen, und der Blutverlust kann kleinere Vögel eventuell schwächen. Adulte Stechmücken haben hierzulande keine Fressfeinde, die Populationen nennenswert dezimieren könnten.

Gesundheitskompass: Die Saison für Stechmücken beginnt in der Regel im April und dauert bis in den Oktober, je nach Wetterlage. Haben Sie 2023 bereits Asiatische Tigermücken und -larven in Wiesbaden aufgespürt?
D.D.W.: Die Population in Wiesbaden ist etabliert, und es gibt auch 2023 bereits wieder adulte Tigermücken. Wir haben mit Beginn der Saison im Südosten der Stadt Postwurfsendungen verteilt und in den meisten Bereichen die ersten Bekämpfungsrunden durchgeführt. Die Bekämpfung sollte Anfang Juni im gesamten Verbreitungsgebiet laufen. Die KABS und die Stadt bitten die Bürgerinnen und Bürger auch außerhalb des bekannten Verbreitungsgebietes um aktive Mithilfe, unter anderem darum, stehende Wasserflächen zu vermeiden, und uns Fotos von verdächtigen Exemplaren zu mailen, und zwar an tigermuecke@kabsev.de.

Gesundheitskompass: Rechnen Sie damit, dass sich Tigermücken vom im Südosten aus auf andere Stadtgebiete ausbreiten?
D.D.W.: Das ist durchaus denkbar. Tigermücken fliegen zwar nur etwa 100 Meter weit, um eine Brutstätte zu finden, aber sie können verschleppt werden. Vor allem die stechenden Weibchen sind sehr aggressiv. Im Gegensatz zu heimischen Arten, fliegen Tigermücken auch tagsüber und verfolgen Menschen, sogar bis ins Auto. So kann es passieren, dass ein Exemplar als blinder Passagier in einem anderen Stadtteil landet.

Gesundheitskompass: Das klingt nach Raubtierverhalten. Müssen wir die Tigermücke fürchten?
D.D.W.:  Bisher in unserer Region nicht. Tigermücken tragen gefährliche Viren wie den Dengue- oder Zika-Erreger nicht generell in sich. Die Insekten können vielmehr die Überträger sein. Das bedeutet, sie müssen jemanden stechen, der infiziert ist. Erst danach können sie das Virus auf weitere Personen übertragen.

Gesundheitskompass: Ein Ansteckungsrisiko hierzulande ist also nicht ausgeschlossen, aber höchst unwahrscheinlich.
D.D.W.: Genau. Das Gesundheitsamt erfasst außerdem infizierte Reiserückkehrer. Das senkt das Risiko zusätzlich. Dennoch ist es wichtig, Populationen aufzuspüren und zu bekämpfen, um das Risiko gar nicht erst entstehen zu lassen.

Gesundheitskompass: Inzwischen gibt es Impfstoffe gegen Denguefieber. Nach Empfehlung der Stiko sollen sie Menschen in Risikogebieten erhalten, die bereits eine Infektion hinter sich haben. Die Zweitinfektion hat nämlich in vielen Fällen einen wesentlich schwereren Verlauf. Empfehlen Sie eine Impfung in Wiesbaden?
D.D.W.: Nein, derzeit nicht. Es besteht kein Grund zu Sorge oder Panik, auch nicht bei Stichen von anderen Mückenarten.

Gesundheitskompass: Tigermückenstiche kann man sich, im Gegensatz zu heimischen Hausmückenstichen, auch tagsüber einfangen. Gibt es weitere Unterschiede?
D.D.W.: Nein, es konnten bisher keine Unterschiede in der Speichelzusammensetzung der Arten festgestellt werden. Wer gestochen wird, sollte also ähnlich reagieren wie bei Stichen der heimischen Arten.

Gesundheitskompass: Wie behandeln Sie ihre Einstichstellen?
D.D.W.: Bei mir hilft Hitze. Wenn es juckt, lege ich einen heißen Löffel auf. Es gibt auch Hitzestifte zu kaufen, die gut wirken.

Gesundheitskompass: Und wie beugen Sie Stichen vor?
D.D.W.: Die gängigen chemischen Präparate mit Repellentien wie Diethyltoluamid (DEET) wirken gut. Je höher der DEET-Gehalt, desto besser die Wirkung. Aber am besten ist langärmelige Kleidung aus dicht gewebten Stoffen. Die Wohnung schützt man effektiv mit Mückengittern, und gegen Stiche im Schlaf hilft ein Moskitonetz.

Gesundheitskompass: Einige Expertinnen empfehlen, helle Farben zu tragen.
D.D.W.: Stechmücken nehmen tatsächlich Kontraste wahr. Unsere Fallen, die wir für das Monitoring von Populationen verwenden, sind zum Beispiel schwarz. Mir ist allerdings keine Studie bekannt, die die Farbwirkung gegen Stiche belegt. Weiß ist sicher gut, weil es bei Hitze angenehmer zu tragen ist, und weil man die Tiere darauf besser erkennt und vertreiben kann.

Gesundheitskompass: Zitrone, Lavendel und Zederöl, lassen sich Mücken mit natürliche Duftstoffen abwehren?
D.D.W.: Sie können Duftstoffe wahrnehmen, aber ein wissenschaftlich belegter Einfluss der genannten Aromen auf das Stechverhalten ist mir nicht bekannt.

Gesundheitskompass: Erwiesen ist, dass Mücken eine erstaunlich ausgeprägte Wahrnehmungen und Vorlieben haben. Man versucht, sie mit Ultraschall zu vertreiben, weil sie hohe Töne nicht mögen, mit Ventilatoren, weil sie Wind meiden.
D.D.W.: Stimmt, aber ich habe Zweifel, dass diese Maßnahmen sie wirksam vom Stechen abhalten. Man kann es probieren.

Gesundheitskompass: Gehören Sie zu den Mückenopfern?
D.D.W.: Nein, zum Glück nicht. Es hat unter anderem genetische Ursachen, ob jemand Mücken anzieht und wie drastisch die Stiche anschwellen und jucken. Die Duftstoffe, die wir abgeben, spielen dabei eine wichtige Rolle, nicht etwa die Dicke der Haut, wie viele irrtümlich glauben. Derzeit wird daran geforscht, ein Mückenabwehrmittel aus menschlichen Aromen zu entwickeln.

Gesundheitskompass: Der Winter 2022 und der Frühling 2023 waren recht kühl. Wird es darum ein gutes Mückenjahr im Raum Wiesbaden, also mit wenig Belästigungen?
D.D.W.: Ja, damit rechnen wir. Die Bekämpfung ist gut angelaufen, ich gehe davon aus, dass die Populationsdichte sich in Grenzen halten wird. Die Wintertemperatur hat im Übrigen jedoch wenig mit der Anzahl der Mücken zu tun. Egal wie kalt es ist, es überleben immer genügend Eier. Ausschlaggebend ist vielmehr die Sommertemperatur.

Gesundheitskompass: Können Sie das bitte kurz erläutern?
D.D.W.: Je wärmer es ist, desto stärker können sich Stechmücken vermehren. 2022 war insgesamt ein sehr warmes Jahr. Die Tigermücken konnten nach Modellberechnungen sechs Generationen hervorbringen, zwei mehr als in kühleren Vorjahren. Bei einem exponentiellen Wachstum bedeuten zwei Generationen mehr einen enormen Zuwachs. Bei uns überwintern Tigermücken in Form von kälte- und trockenresistenten Dauereiern. Um die starke Vermehrung im Sommer bei hohen Temperaturen auszugleichen, reichen Verluste weniger Eier im Winter nicht aus. Da bräuchten wir deutlich längere Kältephase mit extrem niedrigen Temperaturen, die bei uns nicht erreicht werden.

Gesundheitskompass: Schützen Sie sich beim Kampf gegen Mücken auch vor Zecken, den Überträgern von Borreliose-Bakterien und FSME-Viren?
D.D.W.: Ja. Wenn wir in den Rheinauen im Einsatz sind, tragen wir hohe Gummistiefel, langärmlige Kleidung und Kopfbedeckungen. Zecken lassen sich übrigens nicht, wie von Vielen angenommen, auf ihren Wirt fallen, sondern sie werden aktiv von Gräsern oder Blättern abgestreift.

Gesundheitskompass: Und ist Ihnen schon einmal ein Ölkäfer begegnet, dessen Gift, das er bei Gefahr absondert, tödlich sein kann?
D.D.W.: Nein. Ölkäfer sind ja auch sehr selten und als Art geschützt. Ich neige generell nicht zur Panik bei der Begegnung mit Tieren, egal welcher Art, allerdings zur Vorsicht.

Gesundheitskompass: Dr. Wohlgemuth, vielen Dank für das Gespräch.

Adressen & Informationen

 

Asiatische Tigermücken

Steckbrief

Größe: bis 0,9 cm
Besondere Kennzeichen: weiße Streifen an Rücken und Beinen
Übertragbare Krankheiten: u.a. Denguefieber
Vorbeugen: Bekämpfen der Larven und übliche Maßnahmen zum Mückenschutz
Infektionsrisiko: deutschlandweit sehr klein

Mehr Informationen

Das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege beantwortet u.a. Fragen zum Vorkommen, zu Gesundheitsrisiken, zur Prävention und zur Larvenbekämpfung.  

Kostenlose B.t.i.-Tabletten gegen Mückenlarven gibt es in Kommunen, die Mitglied von KABS e.V. sind. Ausgabestellen in Wiesbaden sind die Ortsverwaltungen und der Umweltladen.  

Wie können Bürgerinnen beim Kampf gegen die Tigermücke helfen? Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat dazu ein faktenreiches Infoblatt veröffentlicht.

Der Mückenatlas gibt einen Überblick über Populationen und den Stand der Forschung zu Stechmücken in Deutschland – und sucht Bürger als Mückenjäger: Bisher haben mehr als 33 000 rund 177.000 Exemplare eingeschickt.

Das Robert Koch Institut (RKI) informiert ausführlich über Prävention, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Infektionskrankeiten, darunter Denguefieber, Zika und West-Nil-Fieber, die von Stechmücken übertragen werden. Aktuell ist das Risiko im Raum Wiesbaden äußerst gering.

Informationen auf Englisch bieten Seiten des European Centre for Disease Prevention and Control (ecdc), Suchbegriff: „Dengue“.

Zecken

Steckbrief

Größe: bis 4 mm, nach einer Blutmahlzeit kann die hierzulande am verbreitetste Art, der Hausbock, bis zu 14 mm messen; Nymphen, Vorstadien der Zecken, sind kleiner als 1 mm und ebenfalls potenzielle Überträger.
Besondere Kennzeichen: Wie alle Spinnentiere, haben sie acht Beine.
Übertragbare Krankheiten: u.a. Borreliose (Lyme-Borreliose), verursacht durch Baktereien, und FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis), verursacht durch Viren.
Vorbeugen: möglichst keine nackte Haut in der Natur; nach Aufenthalten in der Natur den Körper nach Zecken absuchen und duschen; Zecken direkt mit Zeckenkarten, -zangen- oder -haken entfernen; handelsübliche Lotionen wirken nur kurzfristig, also regelmäßig auftragen und nur als zusätzlichen Schutz verwenden. Nach Rücksprache mit dem Haus- oder Kinderarzt, kann eine FSME-Imfung, auch Zeckenschutzimpfung genannt, in Frage kommen. Sie wirkt nicht gegen die bakterielle Lyme-Borreliose! 
Infektionsrisiko: im Raum Wiesbaden derzeit für FSME sehr klein (Stand Mai 2023); gering für Borreliose, wenn vorbeugende Maßnahmen getroffen werden.  Sie tritt wesentlich häufiger auf als FSME, etwa im Verhältnis 600 zu 1.

Mehr Informationen

Das Robert Koch Institut (RKI) informiert über Prävention, Symptome und Therapien bei FSME und Borreliose und bietet zahlreiche Merkblätter als Downloads, u.a.:
+Für wen ist eine FSME-Impfung geeignet? Einen Überblick über die aktuelle Stiko-Empfehlung gibt das Infoblatt.  
+FSME-Risikogebiet oder nicht? Wiesbaden ist derzeit keines, zeigt eine aktuelle Landkarte (v.ö. Mai 2023). Vorsicht ist dennoch geboten! 

Fragen zur Impfung gegen FSME von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern beantwortet auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) . 

Der Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. ist eine Patientenorganisation auf Bundesebene und pflegt Kooperationen und den weltweiten Austausch. Der Verein bietet kostenlos Rat und Hilfe, stellt ausführliche Informationen zur Verfügung und nennt Anlaufstellen, darunter Selbsthilfegruppen für Erkrankte und Angehörige.

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) klärt auf gesund.bund.de leicht verständlich über Erkrankungen auf, darunter über FSME und Borreliose (Suchbegriff: Zeckenbiss). 

„Den Klimawandel gesund meistern“ heißt die Broschüre des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) über den Schutz vor Gesundheitsrisiken, die von der Tierwelt ausgehen.  

Die Stiftung Gesundheitswissen, Partner des Gesundheitskompasses für Wiesbaden informiert über Gesundheitsrisiken durch Zecken, über Prävention, Therapien und Risikogebiete.

Im Gesundheitslexikon finden Sie unter dem Suchbegriff „Zecken“ weitere Informationen. 

Informationen auf Englisch bieten Seiten des European Centre for Disease Prevention and Control (ecdc), Suchbegriff: „tick“.

Ölkäfer

Steckbrief

Größe: bis 3 cm
Besondere Kennzeichen: schwarz-blauer, gedrungener Körper, sechs Beine.
Übertragbare Krankheiten: keine, das Secret, das die Tiere bei Bedrohungen absondern können, ist jedoch hochgiftig; Todesfälle in Deutschland sind nicht dokumentiert (Stand Mai 2023).
Vorbeugen: Tiere nicht anfassen. Falls es Kontakt gab, betroffene Hautstelle mit Seife waschen und kühlen, bei starken Reaktionen Arzt oder Notruf verständigen. Bei Verschlucken den Giftnotruf kontaktieren und kein Erbrechen auslösen!
Vergiftungsrisiko: deutschlandweit sehr klein, nur zwischen Mai und Mitte Juni sind Begegnungen möglich und sehr selten. Die drei hier heimischen Arten gelten als besonders gefährdet und sind geschützt. Die Käfer also nicht töten! Es besteht keine Meldepflicht von Populationen.

Mehr Informationen

Mauswiesel ist das Bildungsportal für Schüler des Hessischen Kultusministeriums. Gibt man den Suchbegriff „Ölkäfer“ ein, findet man Fakten fürs Grundschulalter bis zur Oberstufe.

Naturdetektive heißt das Schülerportal des Bundesamts für Naturschutz BFN – mit spannenden Angeboten auch für Erwachsene. Zum Thema Ölkäfer gibt es eine schön gestalteten Infoseite.

Der Naturschutzbund Deutschland e. V. (Nabu) informiert über das geschützte Insekt, Symptome der Vergiftung und das richtige Verhalten bei einer Begegnung.